Afrofutur und poetic science fRiction

Mein neuester SpokenWord-Text „Aurevoir im Belit“ hätte keinen besonderen Enstehenskontext haben können, als ein Afrofuturismus-Lab geleitet/begleitet von Astan Meyer. Der Text und meine Worte durften ertönen, nach und während den Performances von und mit:

Sara Zewde, Kaspar Schmidt Mumm, Zé de Paiva und Astans spacelike und raumfüllenden Soundmachine Sounds.

Und als wäre dies nicht fantastisch genug, mengten sich zwei Roboter aus dem Lab von Rodolfo Acosta Castro unter uns, unter uns gehüllt in die atemberaubenden 3D-Kostüme von Kasapaio.

„Aurevoir im Belit“ verwebt in afrofuturistischer Tradition zyklische Vorstellungen von Zeit, Spiritualität und Ancestry, Dekolonialität und Togetherness miteinander.

im Belit endlich konnten wir spüren

einander

uns alle

uns alle

unsere Ururururururgroßeltern

unsere Ururururururgroßenkelis unserer chosen family

im Netz von Nabelschnüren

über Zeiten hinweg

ooooh yeah diaspora sweethearts

like a net of umbilical cords across time

….

und wir schnurrten

unsere Zungen schüttelten die Kolonialsprache ab

und endlich endlich

sprudelten sie aus uns die Quellen

Amharic, Landouma, Wolof, Bambara, Xhosa, Yoruba, Urdu…

Auszug aus „Aurevoir im Belit“

Behind the scenes:

Dears, ich freelance ja als Moderatorin. Und minijobbe anderswo – because it’s a safer space community project and stable income (meistens). Zu Beginn jeden Jahres sind freiberuflich Moderationsaufträge eher selten, ich schätze das liegt an der Jährlichkeit öffentlicher Gelder und den damit verbundenen Projektzyklen. Also nicht an einem Mangel an Skills meinerseits, das weiß ich, außer in Momenten größerer Selbstzweifel.

Regelmäßig hege ich finanzielle Ängste in dieser Zeit. Uff. Dieses Jahr hatte ich keine Lust davon heimgesucht zu werden und deshalb beschlossen:

Ich schenke mir Zeit für healing and self-care and vision-building and trying out stuff playfully

Genau deshalb habe ich mich zum Winterlab des DTJung (Jugendsparte Deutsches Theater) angemeldet. Ich bin nicht jung. I’m fine with it, nur typischerweise bleiben dann Angebote, die es leider nicht gab, als ich tatsächlich jung war, mir auch heute verschlossen. Glücklicherweise öffnet das Theater einen Teil des Programms für alle Altersgruppen. Denn ich wollte dabei sein bei dem Afrofuturismus-Lab von Astan Meyer, hatte Lust auf Sounds und Verwandlung und Poetry <3

I don’t wanna hide it: Es gab Reibung im Lab, racial stress, Verletzungen auch. Doch Astan und Mirah waren schnell und einfühlsam und im direkten Gespräch Pläne umzustoßen und neue zu schmieden. So konnten wir alle weiter im Schaffensprozess sein und bleiben. Für mich waren die Geschehnisse eine perfekte Gelegenheit zur weiteren Auseinandersetzung:

  • wie safer spaces für BiPoC sensibel gehalten werden können
  • welche Dynamiken sich zwischen Menschen an unterschiedlichen Punkten der Auseinandersetzung mit Rassismus entwickeln können
  • wie mit Unterbrechungen und fRiction umgehen
  • wie wichtig ein Awareness-Konzept und -Team sind
  • aus wieviel widerständigen ancestors ich erwachsen bin

Anyway, I got a crown given. Astan said „I reclaimed it“. All is good.

Geschichten wandern unter uns

von Mund zu Mund

with a piece of each and every generation

Geschichten vom Kontinent

vom Kontinent in uns

dear diaspora sweethearts

Auszug aus „Aurevoir im Belit“

I wrote the bulk of the text in 1 run late at night, nach Lab-Tag 4 und als mein Kind neben mir schlief. Belit ist die Phantasiewelt meines Kindes, she’s been with me, inspiriert mich. Gebe ich mir Erlaubnis, mich Künstlerin zu nennen? Yes? Yes!

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